Kirchenrenovierung in Wolferstadt

Donauwörther Zeitung, 15. August 1985


Bauhochkonjunktur“ herrscht derzeit in der Gemeinde Wolferstadt. Größtes Projekt ist zweifelsohne die Kirchenrenovierung, die voraussichtlich 1 Million Mark verschlingen wird. Doch auch das Pfarrhaus wird vollständig umgebaut, der Kalvarienberg wartet auf seine Fertigstellung und die politische Gemeinde renoviert die Kapelle in Zwerchstraß. Die hohe Feuchtigkeit im inhomogenen Mauerwerh aus Suevit, Kalk- und Ziegelsteinen der Pfarrkirche St.Martin machte die Sanierungsarbeiten an dem Gotteshaus, das 1747 konsekriert wurde, unumgänglich. So wurde inzwischen der gesamte Außenputz erneuert und der Turm gründlich saniert. Und auch im Kircheninnern wurde bis in zwei Meter Höhe der Putz abgeschlagen. Um das Gebäude herum soll nach dem Gerüstabbau ein Entwässerungs­graben angelegt werden.

Im Herbst vergangenen Jahres liefen die Planungen für die umfangreichen Renovierungsarbeiten unter der Federführung des damaligen Ortsgeistlichen Pfarrer Markus Harrer an. Als „langwierige Geschichte“, so Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Färber gegenüber unserer Zeitung, erwies sich die Klärung, welcher Außenputz auf das unterschiedliche Mauerwerk der Kirche aufgebracht werden soll.

Vom Boden aufsteigende Feuchtigkeit und die Beschaffenheit des alten Putzes hatten am Westgiebel besonderen Schaden angerichtet. Ein Teil der Mauer mußte ausgebrochen und erneuert werden, da der Krankheitsbefund „Mauerschwamm“ lautete. In weiteren Bereichen wurden durch Bohrlöcher ein chemisches Mittel zur Abtötung der giftigen Bakterien einge­bracht und das Mauerwerk trockengelegt. Für den inzwischen aufgetragenen Außenputz ließ sich die Pfarrei schließlich ein Gutachten des Innungsmeisters im Maurerhandwerk Schwa­ben, Hopfenzitz, anfertigen. In den Bereichen, die besonders Am Chor der Kirche wurden verschiedene Holzgewerke ausgebessert, das dach neu einge­deckt und der Innenturm total erneuert. Die Kuppel hat bereits eine neue Holzkonstruktion und eine neue Verschalung erhalten. Und auf Anraten des landesdenkmalamtes entschied man sich, trotz erheblicher Mehrkosten, wieder für eine Schiefereindeckung. Das Material stammt übrigens aus Thüringen.

Im Rahmen der Ende April begonnenen Baumaßnahmen werden auch die Fenster herausge­nommen, das Butzenglas zum Teil ergänzt und die Bleiverstrebungen verstärkt.

Der Haupteingang zur Kirche wird künftig, nicht zuletzt aus heiztechnischen Gründen, im Westen sein. Dort wurde mit einem Anbau ein Windfang geschaffen, der Eingangsbereich erweitert und vergrößert. Sämtliche Blechteile an der Kirche wurden durch neues Kupfer­blech ersetzt.

Nach dem Abbau des Außengerüstes ist ferner ein Entwässerungsgraben um die Kirche vor­gesehen, ebenso wasserabweisender Putz und eine Aufkiesung. Dann soll das letztmals 1954 renovierte und 1962 neu gestrichene Gotteshaus in altweiß erstrahlen und die „Silenen“ in pastellgelb bis ockerfarbig.

Ganz deutlich werden die Wolferstädter nach der Renovierung auch wieder die Uhrzeit vom Kirchturm ablesen können. Das alte verrostete Zifferblatt muß einem neuen weichen. Das Glocken- und Schlagwerk wird überholt und das kaputte Läutwerk repariert.

Im Kircheninnern wurde ebenfalls auf eine Höhe von zwei Mater der +utz abgeschlagen, da er zum Teil stark durchfeuchtet war und sich modriger Geruch im Kirchenraum breitmachte. Sorge bereitet dem Pfarrgemeinderat inzwischen der viele Staub, der bei den Bauarbeitender Witterung ausgesetzt sind, wurden Stahlgewebe eingebracht, damit der Putz nicht gesprengt wird.entstand und Fresken und Altäre bedeckt. „Er greift das Blattgold an“, sagte Färber und er glaubt, daß im Herbst eine Reinigung erforderlich ist.

Die Pfarrei erbringt soweit möglich Eigenleistungen, um die Kosten einzuschränken“, erklärte Färber zu den Finanzen. Ursprünglich lautete die Kostenschätzung auf rund 360 000 Mark, während man sich nun der Million nähert. Für 50 % kommt die Diözese Echstätte auf und den Rest trägt die Pfarrei. Doch rechne man mit einem erheblichen Zuschuß der gemeinde und und auch beim Denkmalamt sei man zuversichtlich, da dessen Forderungen Rechnung getragen wurde. Dennoch spricht Färber von einer starken Belastung der Pfarrei St.Martin, da gleichzeitig die Renovierung des Pfarrhauses ebenfalls bis Herbst über die Bühne gehen soll.

Ende Oktober soll das Gotteshaus nicht mehr Baustelle, sondern Gebetsstätte sein. Die Pfarrei hofft, daß sie zur Wiederweihe Bischof Dr.Karl Braun begrüßen darf.


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